Karlsruhe – Martin Wacker ist in der badischen Kultur- und Sportszene eine feste Größe. Als Kabarettist, Schauspieler, Journalist, Autor, Moderator der KSC-Ligaspiele und nicht zuletzt als Eventmanager hat er sich einen Namen gemacht. Der Geschäftsführer der Karlsruhe Marketing und Event GmbH hat “Das Fest” und die “Schlosslichtspiele” zu Ereignissen gemacht, die weit über die Region hinaus ausstrahlen. Und er ist ein leidenschaftlicher Fan von Donald Duck. Darüber hat er sich mit BT-Redakteur Markus Langer unterhalten.
BT: Herr Wacker, Donald Duck ist der wohl berühmteste Erpel der Welt. Seit Generationen zieht er Kinder und ehemalige Kinder in seinen Bann. Mit seinen 85 Jahren ist er alles andere als altersmilde. Wie würden Sie ihn beschreiben?
Martin Wacker: Für mich ist Donald Duck die Figur, die am besten symbolisiert, dass man im Leben niemals aufgeben sollte. Er hat gefühlt 5.000 Jobs gemacht, in jedem ist er gescheitert. Aber immer, wenn ich als Kind und später als Jugendlicher ein neues Heft gekauft habe, hatte er wieder einen neuen Job. Das hat mich fasziniert und mir fürs Leben auch viel mitgegeben: Ruhig ein paar Sachen ausprobieren. Wenn es schiefgeht, taucht sicher wieder irgendwo ein Licht am Horizont auf. Er lässt sich nie unterkriegen. Das macht ihn für mich zu einem absoluten Helden.
Er ist natürlich auch mal aufbrausend. Das Schöne in Entenhausen ist aber, dass Entenschnäbel plötzlich Zähne bekommen, wenn sich die Enten aufregen. Da merkt man sofort: Jetzt hat er schlechte Laune. Er kann schon wahnsinnig aufbrausend sein, wenn seine Neffen ihm Streiche spielen, wenn Gustav droht, Daisy auszuspannen oder wenn der reichste Mann der Welt ihm nicht einmal zehn Kreuzer gönnt. Das sind doch Situationen, in denen wir alle ausrasten. Hinterhältige Gören, die einem derbe Streiche spielen, ein Schnösel, der einem die Freundin ausspannen will oder ein geiziger Onkel können einem schon auf den Wecker gehen. Da gehen wir doch alle an die Decke. Von daher sind wir alle ein bisschen Donald Duck.
BT: Millionen Leser und Zuschauer verfolgen die Abenteuer von Donald Duck. Wie kamen Sie dazu, sich intensiv mit der Figur und seinem Leben in Entenhausen zu beschäftigen?
Wacker: Ich bin Jahrgang 1968 und fing so mit acht, neun Jahren an, die Comics zu lesen. Dabei fiel mir auf, dass mir bestimmte Geschichten besonders gut und andere weniger gut gefielen. So stieß ich auf den Zeichner Carl Barks, dessen Geschichten ich besonders geliebt habe. Aber irgendwann kam von ihm nichts mehr Neues. Ich habe dann versucht, jede Geschichte von ihm zu bekommen und mich intensiv damit beschäftigt. Dann habe ich auf einem Flohmarkt in London eine besonders schöne Figur von Donald Duck gekauft. Die war so einsam, dass ich bis heute rund 2.500 andere Figuren darum gruppiert habe.
BT: Es gibt ja die Donaldisten, die sich schon quasi wissenschaftlich mit Donald Duck beschäftigen. Geht dabei nicht der Spaß an den chaotischen Geschichten etwas verloren?
Wacker: Also, ich würde mich nicht als Donaldist bezeichnen, ich bin einfach ein Donald-Fan. Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Donald Duck hat natürlich einen sehr ironisch-satirischen Einschlag. Aber ich will vor allem den Spaß an den Geschichten genießen. Ob es das Land der viereckigen Eier tatsächlich gibt, will ich gar nicht wissen. Ich weiß nur, dass es meine Lieblingsgeschichte ist, die ich noch hundertmal lesen könnte, weil uns Carl Barks darin in andere Welten mitnimmt. Für mich stehen die Abenteuerlust, die ich dabei verspüre und der Spaß am Slapstick im Vordergrund.
BT: Sie haben in diesem Jahr in Karlsruhe eine Donald-Duck-Ausstellung mit vielen Exponaten organisiert. Wie kommen Sie denn an die mitunter seltenen Stücke?
Wacker: Das ist bei mir inzwischen eine große Leidenschaft, die auch Familie und Freunde teilen. Wenn jemand unterwegs ist und auf einem Flohmarkt oder in einen Trödelladen kommt, dann kriege ich oftmals ein Foto mit der Frage: “Hast Du den schon?”. So wächst die Sammlung ständig. Auch die Ausstellungen haben einen tollen Nebeneffekt. Da sehen die Leute, dass sich einer mit Leidenschaft um diese Sammlerstücke kümmert. Deshalb bekommt man schon mal etwas mitgebracht. Auch mein Zahnarzt hat mir eine Behandlung versüßt, indem er mir aus seinem Keller eine 40 Jahre alte Figur mitbrachte.
Die Obergrenze der Sammlung setzt meine Frau. Wir haben im Haus ein Zimmer, ein großes Zimmer, das nur dem Donald gewidmet ist. Außerhalb gibt es keinen Donald. Das Zimmer ist sehr groß, sehr bunt, sehr grell, sehr schön, aber irgendwann vermutlich auch einmal voll.
“Vier Fragen an:” ist eine Reihe der BT-Onlineredaktion. Die vier Fragen richten sich an Menschen, die gerade im Fokus stehen, etwas Interessantes erlebt oder zu erzählen haben oder aufgrund ihrer Tätigkeit interessant sind. Die Beiträge der Reihe werden sonntags um 8 Uhr auf der Homepage des Badischen Tagblatts veröffentlicht.