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Heimat-Magazin Nussbaumer-Verlag Konradsblatt


KLAPPE AUF  Die Rheinpfalz BNN

 

Kleinkunst hilft: Einen Ertrag von 3 000 Euro für die Hanne Landgraf Stiftung erbrachte die Benefizveranstaltung „rastetter & wacker treffen Freunde“ im Kleinen Haus des Badischen Staatstheaters. Martin Wacker und Erik Rastetter (rechts) begrüßten auf der Bühne die „Schöne Mannheims“ Anna Krämer (links), die singende Bauchrednerin Sabine Murza und die Comedy-A-Cappella-Gruppe „beTONt männlich“. Foto: Schurr (BNN)

 

Portrait in BEMERKT&GESEHEN VON MAYRA SCHEFFEL 
DAS FEST, 300-Jahre Stadtgeburtstag, Schlosslichtspiele, Karlsruher Eventbüro, Heimattage 2017, KSC-Sprecher, Kabarettist bei rastetter&wacker, Moderator bei „neue Welle“ und „Baden TV“ sowie für Karlsruher Gesprächsrunden, Gastdozent an der Dualen Hochschule und Badener des Jahres 2016… Wenn man ihn im Internet sucht, findet man noch mehr Tätigkeiten, für die Martin Wacker sich begeistert.
Wie schafft man das alles, warum macht man das und vor allem: wie kommt man da hin?

Wie man das schafft: man braucht sicherlich nicht nur eine gehörige Portion Energie, sondern auch ein gutes Team, das einem hilft, neue Ideen zu verwirklichen. Seine engen Mitarbeiter des Eventbüros am Schlachthof stehen Martin Wacker mit Hingabe und viel Schalk im Nacken zur Seite. Kaffee für die passionierte Schreiberin dieses Textes wird kurzerhand irgendwo auf dem Schlachthof aufgetrieben, weil der eigene gerade ausgegangen ist. Und statt unserer Jacken werden wir gebeten, uns selbst an der Garderobe aufzuhängen… Es wird viel gelacht auf dem Schlachthof, den Martin Wacker trotz der fleischigen Vergangenheit, aber gerade wegen seiner kulturliebenden Gegenwart unbedingt als Arbeitsstätte wollte.

Und warum macht Martin Wacker das alles?

Klar ist mal eins: Martin Wacker scheint nicht nur der Badener des Landes 2016 zu sein, sondern auch irgendwie: Karlsruhe selbst. Wie Batman für Gotham City ist er überall und hilft gern. Mit seinem badischen Credo „Komm nach Karlsruh‘, hier isch was los!“ möchte er die Stadt Karlsruhe zu einem kulturellen Freiraum werden lassen und Formate liefern, die Karlsruher Erfolgsgeschichten schaffen. Seit 32 Jahren trägt er dazu bei, dass unsere Stadt wachsen kann. Er rettete DAS FEST, indem er Sponsoren auftrieb, die es weiterleben ließen. Heute nennt er diese Sponsoren „Partner“, denn er bezieht sie in seine Planung einfach mit ein. Er möchte keine Planungsarroganz, sondern ein Miteinander schaffen. Eben etwas, das uns alle stolz macht. Der auch von ihm verantwortete Stadtgeburtstag war ein Meilenstein für diesen Stolz, den es früher so nicht gab. Das beweisen die vielen Exil-Karlsruher, die zu den Veranstaltungen dieser vibrierenden Stadt regelmäßig zurückkommen.

Und wie kam Martin Wacker dorthin, wo er heute ist?

„Ich war von der Pieke auf immer dabei, habe enge Medienkontakte durch meine Zeit beim Radio. Und ich kann gut beobachten, was in der Stadt so passiert. Und dann setze ich diese Beobachtungen in Projekte um. Ich bekam daher schon bald mehr und mehr Aufgaben zugeteilt. Ich machte meine Sache wohl so gut, dass man mir vertraute. Grundlegend für alles, was ich mache, ist das Verständnis für alle, mit denen ich zusammenarbeite. Ohne den ständigen Gedanken an ein Miteinander geht es nicht.“

Was Martin Wacker mit Winfried Kretschmann zu tun hat…

Das werden Sie sich jetzt wohl fragen! Dann gehen Sie doch mal in das aktuell laufende Kabarett „MÄNNER.REIFEN“ im Sandkorn-Theater, in dem Martin Wacker mit seinem Kollegen Erik Rastetter auf die Bühne geht. Hier kann sich Martin Wacker in alle hineinversetzen: den Mann in der Straßenbahn, der mal Kommunist ist oder Ausländerfeind, eine Scheiß-egal-Einstellung hat oder sich über alles aufregt. Wenn Sie aber wissen wollen, wie Martin Wacker alias Winfried Kretschmann die Welt rettet, dann müssen Sie „MÄNNER.REIFEN“ unbedingt sehen. Sie werden lachen, wie sie lange nicht mehr gelacht haben. Und sich freuen, dass ein so bekannter Karlsruher sich selbst auf der Bühne zum Narren machen kann.

Unser Eindruck
BEMERKT+GESEHEN findet: So einer könnte die Welt retten! Wie wär’s, Herr Wacker?

 

 

 

Der neue “Badener des Jahres” Martin Wacker tanzt auf vielen Hochzeiten

(aus der Rhein-Neckar-Zeitung. Autor: Volker Knopf)

 Wacker ist ein echter Tausendsassa: KSC-Stadionsprecher, Festivalmacher und Kabarettist

Karlsruhe. Er ist ein echter Tausendsassa – und der neue “Badener des Jahres”: Der Karlsruher Martin Wacker wurde jetzt mit dem Ehrentitel bedacht. Der 47-Jährige ist KSC-Stadionsprecher, Moderator, Kabarettist und Geschäftsführer der städtischen Event-Gmbh. Ein Grund, warum der Multi-Funktionär den Titel erhielt, war die erfolgreiche Regie des Karlsruher Stadtgeburtstags 2015. Im vergangenen Jahr feierte die frühere badische Residenz ihren 300. Geburtstag. Wacker war mit seinem Team für Programm und Organisation des Jubiläums verantwortlich. Rund eine Million Personen besuchten die Veranstaltungen des Stadtgeburtstags, speziell die spektakulären Schlosslichtspiele lockten die Massen an.

Er habe der einstigen badischen Hauptstadt, die bekanntlich vor allem als “Residenz des Rechts” in aller Munde ist, durch mehr als 600 Veranstaltungen im Festival-Sommer zu noch mehr Popularität verholfen, hieß es in der Begründung der Jury. Vergeben wurde der Ehrentitel einmal mehr vom “Bund Freiheit statt Baden-Württemberg”. Die Vereinigung mit dem kuriosen Namen setzt sich mit einem Augenzwinkern für die badischen Belange ein. Von Hause aus nimmt sich die Gruppierung, der etliche frühere Karlsruher Bürgermeister angehören, nicht allzu bierernst. “Badener des Jahres” waren unter anderem bereits der frühere KSC-Trainer Winnie Schäfer, SWR-Moderator Markus Brock, Schlagersänger Tony Marshall, Mundart-Autor Harald Hurst oder Boxerin Regina Halmich. 2015 erhielt der TV Comedy-Entertainer Pierre M. Krause den Titel.

Familienvater Wacker, der im Karlsruher Stadtteil Durlach lebt, hat noch weitere Funktionen inne. So zeichnet er für das Karlsruher “Fest” verantwortlich. Jahr für Jahr lockt der Mount Klotz mehr als 200 000 Besucher zu dem Rock- und Pop-Festival in die Günther-Klotz-Anlage. Wacker und seine Crew sorgen für einen reibungslosen Ablauf und die zündende musikalische Mischung. Und ganz nebenbei ist der überzeugte Badener auch noch leidenschaftlicher Sammler von Donald Duck-Figuren und gehört der geheimnisumwitterten Bruderschaft der “Donaldisten” an.

“Für mich ist dieser Titel eine große Ehre. Aber damit dürfen sich alle ausgezeichnet fühlen, die mit mir zusammenarbeiten. Ich bin ein Teamplayer. Und somit sind wir alle Badener des Jahres”, sagte der Geehrte.

 

Auszug aus dem Porträt aus “Das Karlsruher Sommermärchen”, BNN-Buch zum 300. Stadtgeburtstag, Autorin: Miriam Hollstein

Der Karlsruhe-Macher

Der Anruf erreichte Martin Wacker an einem Tag im Sommer 2014, als  er gerade auf der Terrasse eines Ferienhauses in der Bretagne saß. Er werde nur ans Telefon gehen, wenn es der Oberbürgermeister sei, sagte Wacker damals scherzend zu seiner Frau. Es war der Oberbürgermeister.  Ob er bereit wäre, die Organisation des Stadtgeburtstags zu übernehmen. Da ahnte Martin Wacker, dass er vor der größten Herausforderung seines beruflichen Lebens stand.

Die Bühne und das Organisieren hatten ihn schon als Jugendlicher fasziniert. In die Wiege gelegt war das nicht: Der heute 47-Jährige  wurde als jüngster von drei Söhnen in eine Karlsruher Handwerkerfamilie hineingeboren. Zu fünft teilte man sich drei kleine Zimmer in Mühlburg. Gestört hat ihn das nie,  denn so eng die Wohnung war, so weit war das Herz der Eltern. „Sie waren fantastische Eltern“, schwärmt Wacker – zugewandt, liebevoll und stolz auf den Jüngsten, der als erster in der Familie Abitur machte. Zu den großen Verlusten seines Lebens zählt der frühe Tod der Mutter, als Martin Wacker 18 war.

Die Lust aufs Entdecken hat Wacker vom Urgroßvater Clemens Schleif geerbt, der nach der gescheiterten badischen Revolution als Goldgräber in den USA sein Glück versuchte. Auch seinen Urenkel hat es immer wieder in Welt gezogen, auf Reisen nach Indien, Georgien, die USA. Aber wie der Urgroßvater, der wieder nach Karlsruhe zurückkehrte, hat ihn die Fremde nie dauerhaft verführen können. „Ich bin ein 100-Prozent-Karlsruher“, sagt Wacker über sich. Es ist die Stadt, ihn erdet und ihm zugleich die Möglichkeit gibt, seine Leidenschaften zu leben.

Davon gibt es viele. Eine der frühesten war das Radio. Schon als Jugendlicher gründete Wacker mit einem Freund am Helmholtzgymnasium den „Klassenrundfunk“: Der bestand aus selbst aufgenommen Musikkassetten und einer Reichweite von 28 Hörern, den Klassenkameraden. Der Freund, Rainer Hartmann, ist heute ein erfolgreicher SWR-Moderator. Oder die Bühne. Die entdeckte Wacker als Konfirmand in einer Mühlburger Kirchengemeinde. Bald fand er im Sandkorn eine Möglichkeit, sein Talent weiterzuentwickeln. Bis heute hat er über 2000 Bühnenauftritte absolviert, nicht zuletzt als Teil des Karlsruher Kabarattetisten-Duos „Rastetter&Wacker“ (mit Erik Rastetter), das mit seinen selbstgeschriebenen Stücken und szenischen Lesungen seit Jahrzehnten ein treues Publikum findet. Mögen die Schwaben stolz darauf sein, dass Ministerpräsident Winfried Kretschmann einer der ihren ist – die beste Parodie des Landesvaters gibt der Badener Wacker.

Aber eine Rolle war Martin Wacker nie genug. Schon zu Schulzeiten war er nicht nur Schulsprecher, sondern auch Gründer und Chefredakteur der Schülerzeitung „Kaktus“ (…) Eine Liebe prägt ihn bis heute: die zum Karlsruher SC. Der Großvater hatte schon den VFB Mühlburg mitgegründet. Er selbst sei auf dem Fußballplatz  „eine Niete“ gewesen, räumt Martin Wacker ein. Seine Leidenschaft für den Fußball im Allgemeinen und den KSC im Besonderen hat das nie getrübt: Er verlegte sich einfach auf das, was er kann – das Kommentieren. Seit dem Jahr 2000 analysiert und begleitet er alle Heimspiele des KSC als Stadionsprecher. Es ist eine typische Eigenschaft des Optimisten Wacker, dass er sich nie auf die Mängel, sondern immer auf das Potenzial konzentriert.   Viele „Gänsehautmomente“ habe er als Stadionsprecher erlebt, erzählt Wacker. Wie jenes Spiel gegen den FC Köln, bei dem ein Spieler mit Infarkt bewusstlos auf dem Rasen zusammenbrach. Totenstill war es da im Stadion, quälende Minuten verstrichen, bevor Wacker die Nachricht verkünden konnte: Der Mann ist wieder bei Bewusstsein. Der KSC habe ihn auch gelehrt, mit Scheitern umzugehen, sagt Wacker. Denn neben den euphorisch gefeierten Aufstiegen gab es auch die bittere Erfahrung des Abstiegs in die dritte Liga.

Auch beruflich gab es Niederlagen, wenn auch nicht selbst verschuldet. 2002 musste Wacker als Betriebsrat den Sender „Welle Fidelitas“ mitabwickeln, bei dem er selbst Redakteur und Moderator war. Er wechselte zur Karlsruher Messe- und Kongress GmbH, erst in der Pressestelle der Tourismusabteilung, später als Pressesprecher des Gesamtunternehmens. 2010 kam die erste große Herausforderung: Wacker sollte „Das Fest“ neu organisieren. Im Jahr zuvor war das legendäre Festival in der Günther-Klotz-Anlage in eine gefährliche Sackgasse geraten. Das Sicherheitskonzept entsprach nicht mehr dem zum Großevent gewachsene Ereignis, Kontrolle ging verloren. Wo das schlimmstenfalls enden kann, hat die Tragödie der „Love Parade“ deutlich gemacht. Auch wirtschaftlich stieß „Das Fest“ mit seiner Gratis-Kultur an seine Grenzen. Wacker und sein Team warben Sponsoren, machten einen Teil der Veranstaltung kostenpflichtig, führten Drehkreuze und Zugangstickets ein. Nicht alle hielten das für eine gute Idee; der Vorwurf der „Zwei-Klassen-Gesellschaft“ machte die Runde. Doch die Idee ging auf:  Auch das neue „Das Fest“ war ein Publikumsmagnet – nur dass es diesmal sicherer und wirtschaftlich rentabler war.

Auch beim Stadtgeburtstag war die Situation schwierig, als Wacker übernahm. Das Konzept war ambitioniert, aber noch unausgereift, die Stimmung in der Bevölkerung drohte zu kippen. Wie ein Wahlkämpfer stürzte sich Wacker in die Aufgabe, besuchte 100 Veranstaltungen in 100 Tagen, um für den Geburtstag zu werben. „Was die Leute hassen, ist Planungsarroganz“, sagt Wacker. Also ließ er ein Organisationsbüro in der Kaiserstraße eröffnen, bei dem sich die Karlsruher informieren, ihre Kritik loswerden, aber auch Ideen einbringen konnten. Das Ergebnis: „Das Sommermärchen von Karlsruhe“. Über 600 Veranstaltungen, rund eine Million Besucher, und eine Stadt, die sich neu entdeckt hat. Wackers Erfolgsrezept: „Ein tolles Team und ein großes Netzwerk von Menschen, denen ich vertraue. Die ich auch nachts um drei anrufen kann, wenn ich einen Rat brauche.“

Bei der Feuershow am letzten Abend hat er sich mit seiner Familie mitten unter die Zuschauer auf dem Schlossplatz gemischt. Er hat die Begeisterung und den Stolz der Menschen gespürt, selbst eine Träne verdrückt und gewusst, dass alles gut ist. Und dass diese Stadt und er noch viel miteinander vorhaben.

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Portrait in “Stadtgespräche aus Karlsruhe” – Gmeiner Verlag

martin_stadtgespraeche

Dank an Matthias Kehle/Text und Kirsten Bohlig/Foto

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Portrait DIE RHEINPFALZ

Rheinpfalz2015-01-30

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Eintrag im Stadtwiki Karlsruhe:

http://ka.stadtwiki.net/Martin_Wacker

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Portrait Wirtschaftsmagazin “econo” von Michael Hölle

Der Fest-Macher

Er hätte es so einfach haben können. Beobachten, beschreiben, berichten und gut. So wie das Journalisten eben machen. Ein Beruf, den Martin Wacker als Radiomann beim Privatfunk von der Pike auf gelernt hat, der ihm aber von Anfang an zu wenig war. Mitmachen, mitreden, mitgestalten, das gehörte für ihn untrennbar dazu. Ein Wesenszug, der früh zum Vorschein kam. Chefredakteur der Schülerzeitung und Sprecher aller Pennäler am Gymnasium. Der Reiz lag in der Doppelfunktion. Der spätere Weg damit vorgezeichnet. Mit Worten und Taten etwas verändern, das ist sein Naturell.

Verändert hat der heute 45-Jährige einiges. Vier Worte reichten, um eines der erfolgreichsten Open-Air-Festivals der Republik auf die
Beine zu stellen: „Retten sie das Fest“, so
 lautete der Auftrag des
 Karlsruher Oberbürgermeisters an Wacker.
 2009 war „Das Fest“
 eigentlich schon tot,
 mausetot. Eine Viertelmillion Euro Miese und nicht beherrschbare Sicherheitsprobleme ließen den damaligen Veranstalter, den Stadtjugendausschuss, kapitulieren. Wacker nahm die Herausforderung an.

Ende Juli dieses Jahr werden rund 250 000 Menschen den „Mount Klotz“ – so der Kosename des Besucherhügels in der Günter-Klotz-Anlage – bevölkern, ausgelassen feiern und Musikgrößen wie The Boss Hoss, Jupiter Jones oder Zaz zujubeln. Von roten Zahlen ist längst keine Rede mehr. Altlasten sind getilgt. Sicherheit ist selbstverständlich. Inzwischen gehört es für die Wirtschaftsgrößen der Region zum guten Ton, beim Auftakt persönlich dabei zu sein – um den Namen auf der Sponsorentafel zu sehen.

Einbinden lautet für Wacker das Zauberwort sowie eine „konsequente regionale Ausrichtung“. Das gilt für die Besucher, 90 Prozent kommen aus der näheren Umgebung. Das gilt für die Lieferanten. „Alle Dienstleistungen kommen zu hundert Prozent aus der näheren Umgebung“, betont der formidable Netzwerker und ergänzt: „Das ist echte Wirtschaftsförderung.“ Mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen vor Ort wurden Fluchtwegsimulationen erstellt, eine Sicherheitsapp entwickelt, neue Bezahlsysteme eingeführt.

Das alles läuft nebenbei, denn Wacker ist zu diesem Zeitpunkt eigentlich Pressechef der Karlsruher Messe. Und so nebenbei bescherte er seiner Heimatstadt noch das, wonach jedes Unternehmen lechzt – ein Alleinstellungsmerkmal. Zu viel der Ehre für ihn: „Ich bin nur der Spielführer. Die Mannschaft hat es gerichtet “, stellt er klar und ergänzt: „Es geht doch um Karlsruhe und nicht um mich.“

Das treibt ihn um, „sein“ Karlsruhe voranzubringen. Spricht er über die Fächerstadt, beginnen die Augen zu leuchten, die Stimme wird fester, die Gesten energischer.„Die Stadt bietet so viel, aber sie redet zu wenig darüber“, beklagt er kopfschüttelnd. Eine Leidenschaft kommt dabei zum Ausdruck, die man ihm gar nicht zutraut.

Das Äußere vermittelt eigentlich ein anderes Bild. Vollbart, Pausbacken, schwarze Hornbrille, Baskenmütze, der typische Genussmensch eben – sanftmütig, abgeklärt, in sich ruhend. Das eine trifft ebenso zu wie das andere. Da sind sie wieder, die bei- den Seiten. Nur im Doppelpack lässt sich das Pensum überhaupt meistern. Die Pfeife und den 30-jährigen Single Malt als Inspiration, um spätabends das Erlebte im nächsten Kabarettprogramm zu verarbeiten.

Mit Partner Erik Rastetter tourt er seit Jahren über die Kleinkunstbühnen. Als wäre das nicht genug, folgte jüngst noch ein Gastspiel im Badischen Staatstheater als Frosch in der Operette Fledermaus. Wie schafft man das als dreifacher Familienvater? Kurze Stille. Fragender Blick. Lapidare Antwort. „Andere gehen abends zwei Stunden Tennis spielen. Ich stehe in der Zeit eben auf der Bühne und schwitze mindestens ebenso.“ Die Dosis Adrenalin inklusive. Eine Extradosis steht auf jeden Fall alle zwei Wochen auf dem Spielplan. Dann greift er im Wildparkstadion zum Mikrofon als Stadionsprecher beim Fußball-Zweitligisten Karlsruher SC und das seit 15 Jahren.

Noch deutlich länger gehört er zum Stadtbild. Keine wichtige Veranstaltung ohne Martin Wacker, so das geflügelte Wort in der einstigen badischen Residenzstadt. Meist als Moderator, Diskutant, Redner und manchmal auch nur als Gast. Als im vergangenen Jahr ein neuer Oberbürgermeister gesucht wurde, gehörte sein Name zu den ersten, die genannt wurden. „Eine echte Ehre“, so der bekennende Sozialdemokrat. Der Ruf blieb jedoch ungehört, zumal bereits die nächste Aufgabe auf ihn wartete, die des Geschäftsführers der städtischen Event-Gesellschaft. Das Fest ist nun nur noch eine von vielen Großveranstaltungen unter seiner Regie. Auch das kein Grund, auf die zahlreichen Nebenbeis zu verzichten. Dabei hätte er es so einfach haben können. Wollte er aber nicht.

 

Stadion, Kabarett und Unternehmen

Herr Wacker führt drei Leben
Karlsruhe Martin Wacker ist sich sicher: “Jeder, der mit Fußball zu tun hat, muss abergläubisch sein.” Schon als zwölfjähriger Junge schwenkte er regelmäßig die blau weiße Fahne im Karlsruher Wildparkstadion und verpasste insgesamt nur drei Heimspiele seiner Lieblingsmannschaft. Seit sechs Jahren ist er mit Leib und Seele Stadionsprecher des KSC. Seinen Job versteht er als emotionalen Auftrag, bei ihm gibt es keine drögen oder belehrenden Durchsagen Richtung Fankurve. Wacker bleibt stets auf Augenhöhe mit den Fußballfreunden. Redegewandt mischt er Infos mit humorvollen Bemerkungen.

“98 Prozent der Besucher sind vernünftig”, meint der bärtige Mann. “Wenn zwei Prozent ausflippen, dann spreche ich wirklich nur genau die an, ohne zu verallgemeinern.” Ausschreitungen seien selten. “Die Fans entwickeln sich unglaublich kreativ”, lobt Wacker. Erst kürzlich sei eine Kampagne “Blau Weiß gegen Braun” gestartet worden.

Gewinnt sein Verein, trägt Wacker beim nächsten Spiel garantiert die selben Klamotten und nimmt den selben Talisman mit. Eine weitere Marotte: “Ich trinke erst ein Bier nach dem zweiten Tor des KSC. Es gab Zeiten, da habe ich wenig getrunken, in dieser Saison war es wieder mehr”, schmunzelt der zweifache Familienvater. Natürlich begleiten ihn seine beiden Jungs Lukas und Jonathan so oft wie möglich ins Stadion.

Hauptberuflich ist der “Passiv Sportler”, wie sich Wacker selbst bezeichnet, “Unternehmenskommunikationsleiter” der Karlsruher Messe und Kongress GmbH. Reden, Kontakte knüpfen, werben das fällt dem Multitalent leicht, zumal er lange Jahre als Radiojournalist gearbeitet hat. Neben der Arbeit als Moderator spielte er Theater und gründete 1994 gemeinsam mit Erik Rastetter ein Kabarett. Über 400 Aufführungen gab das talentierte Duo seither im süddeutschen Raum. Als Inspirationsquelle dienen den beiden Vollblutkomikern die Serien von “Laurel & Hardy”, bekannt als “Dick und Doof”. Deren Körperarbeit, Mimik und Pantomime studieren Wacker und Rastetter regelmäßig.

Über schmatzende Popcornesser bis zur modernen Uterusbox haben sie so ziemlich alles im Repertoire, bis auf den Fußball. “Ob Zeitung oder Supermarkt, das Leder wird derzeit ohnehin schon genügend strapaziert. Es würde mich nerven, auch noch meinen Senf zum Fußballgrill oder den rund geformten Fußballwürstchen abzugeben”, meint der Kabarettist.

Wer Wacker schon einmal live erlebt hat, wird diesen eigentümlichen Gesichtsausdruck nicht so schnell vergessen. Wenn er eine Augenbraue fragend hebt, die Pupillen verdreht und seine Mundwinkel schlapp hängen lässt, treibt es einem meist schon die Lachtränen ins Gesicht. Auch der Südwestrundfunk ist überzeugt vom Auftreten Wackers: Der Karlsruher steht regelmäßig bei den “Fallers” vor der Kamera.

Theater, Kabarett und Fußball haben für Wacker vor allem eine große Gemeinsamkeit: das Überraschende, Unberechenbare. Fans wie Publikum sind bei keinem Spiel, bei keiner Vorstellung gleich. Beides hat stark mit Emotionen zu tun.

Von Ute Bauermeister, dpa

Zu “rastetter & wacker: ABGEZOCKT! – Im Kapi-Tal der Pleitegeier

EINE SICHERE BANK
Im „Spekulantenstadl“
heißt’s: „Das Leben ist kein Boni-Hof“

AufgeschnappterPausen-Small-Talk: Ein junger Mann erklärt seiner Begleiterin, warum sein Weinglas, das er offenbar schon zu Beginn mit ins Sandkorn-Studio genommen hat, immer noch halb voll ist: „Ich war ständig am Klatschen, da kam ich nicht zum Trinken.“ Na, wie wird es ihm da wohl erst in der zweiten Hälfte ergangen sein?
Denn da zieht die Finanzkrisen-Kabarettshow des Duos rastetter & wacker mit
dem Titel „Abgezockt – Im Kapi-Tal der Pleitegeier“ erst richtig an in Sachen
Tempo und Pointen, bis bei einer grandiosen Fernsehköche-Parodie die Lachanfälle kaum abebben.

Doch das zehnte Programm des Duos in nunmehr knapp zwei
Jahrzehnten Zusammenarbeit zielt nicht nur aufs reine Ablachen, sondern
jongliert recht souverän mit allen Spielarten zwischen Kalauer-Komödie und
Kampf-Kabarett. Letzteres dominiert, wenn Wacker als Arbeitssuchender im
Schlabberlook sich vom schneidigen Sachbearbeiter Rastetter belehren lassen
muss, dass er nun mal nicht systemrelevant sei und daher „ausgeschieden“ werden müsse oder wenn die beiden als Hütchenspieler das Zockerprinzip der Wetten auf Staatspleiten erklären: Solche Erklär-Nummern könnte man sich auch im Fernseh-Kabarett à la „Neues aus der Anstalt“ vorstellen.

Auf der anderen Seite steht der Hang zur theatralischen Blödelei, der in den Figuren Freddy Schmitt (Rastetter) und Otto Schmid (Wacker) sein Ventil findet. Diese innig verfeindeten Karlsruher Nachbarn, bekannt seit dem Krankenhaus-Programm „Männer.Leiden“, müssen erleben, wie die „HyperVentilierBank“, in der sie ihr Erspartes horten, pleitegeht – worauf sie, kräftig angeschubst von Bankerin Ursula Kroppmann (mit bewährt kokettem Augenaufschlag: Boris F. Ott) die Filiale selbst übernehmen und damit einen Börsencoup landen. Diese in Episoden über den Abend verteilte Story fällt, ebenso wie die Gesangseinlagen, eher in die Rubrik unbekümmerter Bunter-Abend-Unterhaltung. Hier sind Wortspielchen à la „Hedge Fonds, hätt’sch Geld“ gewissermaßen schon der Gipfel der Aktienkurve.
Die humoristisch sichere Bank aber sind die Einzelsketche
dazwischen. Etwa wenn im schunkelfreudigen „Spekulantenstadl“ Rastetter als
dauergrinsender Florian Versilbereisen allen, die neidisch auf Banker-Boni
schauen, fröhlich zuruft: „Das Leben ist kein Boni-Hof.“ Oder wenn Wacker im
erwähnten Koch-Sketch als Johann Oberlaber ohne Punkt und Komma das viergängige Hartz-IV-Menü für 3,57 Euro runterrasselt: „Der zweite Gang soll eiweißreich sein, da lassen wir einfach das Licht brennen, am besten die ganze Nacht, und
können am nächsten Tag die vielen kleinen Tierchen in einem alten Kaffeefilter einsammeln, fertig ist der Oberpfälzer Faltersalat.“ In solchen Momenten laufen die beiden in der bewährten Regie von Steffi Lackner auch darstellerisch zu Hochform auf. (….)

Andreas Jüttner

(Badische Neueste
Nachrichten, BNN, 10.01.2011)

Beim KSC regieren Emotionen – Martin Wacker im Interview bei Ka-News

Karlsruhe – Er ist KSC-Stadionsprecher, Pressechef bei der Karlsruher Messe- und Kongress GmbH (KMK), Kabarettist, Familienvater und bald Häuptling in der “Fest” GmbH. ka-news-Mitarbeiterin Ramona Deeg hat sich mit Martin Wacker getroffen und mit ihm über den KSC, “Das Fest” und sein Privatleben gesprochen.

ka-news: Gunzi Heil meinte unlängst: “So wie ich Martin Wacker kenne, liebt er einen vollen Terminkalender und ich glaube, wenn keine Termine mehr Platz haben, dann kauft er sich einfach einen größeren Kalender.” Hat er recht?
Wacker:
Nee, der Kalender ist jedes Jahr gleich groß und auch gleich voll. Klar – es sind viele Termine, aber ich habe auch einfach ein gutes Team, mit dem ich auch sehr gut zusammenarbeiten kann.

Ob das jetzt “Das Fest“ ist oder meine Abteilung bei der KMK. Es ist überall sehr gut organisiert, ich habe gute Leute um mich herum, und dann funktioniert das auch. Also nicht der Kalender ist größer, sondern das Organisieren der Abläufe ist eine größere Herausforderung geworden. Aber ich werde so gut unterstützt, dass das nach wie vor gut funktioniert.

ka-news: Welche Ihrer Aufgaben macht gerade am meisten Spaß und vor allem warum?
Wacker: Die ersten drei Monate des Jahres waren besonders intensiv bei der KMK. Wir haben den vollsten Terminkalender aller Zeiten und haben so schöne und hervorragende Veranstaltungen gehabt. Natürlich gibt es mal Phasen wo ich sage: “Das Fest“ wieder zusammenzuführen hat mir besonders viel Spaß gemacht. Aber dann komme ich wieder zur KMK zurück und sehe, wie hervorragend beispielsweise die art KARLSRUHE läuft, oder dann geht’s mal wieder zum KSC raus und wir gewinnen oder ich habe am Abend eine Theateraufführung und ein begeistertes Publikum.

ka-news: Es gibt also keinen Favoriten?
Wacker: Ich glaube es ist immer situationsabhängig. Obwohl ich im Moment schon sagen muss, dass die Begeisterung und Unterstützung rund um “Das Fest” auch darstellt, was ich immer sage: Wenn der Stress positiv ist, dann ist es kein Stress, sondern eine euphorische Begeisterung. Das unterscheidet sich von Stress schon sehr.

KSC und Theater keine Zusatzaufgabe

ka-news: Bleibt bei dieser Aufgabenfülle überhaupt noch Raum für Freizeit und Familie?
Wacker: Da meine Freizeit die Familie ist, fasse ich das zusammen: Ja. Aber es liegt natürlich auch daran, dass ich eine Partnerin habe, die mit mir zusammen hervorragend versucht, dieses Leben zu organisieren, so dass es funktioniert. Sonst hätte ich ja gar keine Chance.

Ich nehme mir meine Familienzeiten genau so vor, wie ich mir auch berufliche Sachen vornehme. Was sicherlich nicht hilft, ist zu sagen, man kommt irgendwann nach Hause. Nein, man muss auch das genau planen und das tun wir. Was bei uns wenig vorkommt ist, dass der Vater nach Hause kommt und sich aufs Sofa legen kann – das findet bei uns nicht statt.

Ich sehe jetzt beispielsweise auch den KSC und das Theater nicht als Zusatzaufgaben an. In den Wildpark würde ich sowieso gehen – da sind die Kinder ja auch immer dabei. Ins Theater gehe ich, um sozusagen meinen Sport zu machen. Viele sagen, sie gehen abends Tennis spielen – ich gehe Theater spielen.

“Ein unglaublich wichtiger Sieg”

ka-news: Die Kinder sind ja im Wildpark immer dabei. Und Sie sind jetzt auch schon zehn Jahre auf dem Wildpark-Rasen unterwegs – welches Spiel blieb Ihnen am meisten in Erinnerung.
Wacker: Ich hab da immer noch ein Lieblingsspiel, das viele vielleicht gar nicht auf der Rechnung haben. Es war ein Spiel, bei dem wir auf der Kippe standen, in die Dritte Liga abzusteigen. Und Alemania Aachen kam damals als potentielle Aufstiegsmannschaft in die Erste Liga. Also die hätten bei uns gewinnen müssen, um aufzusteigen und wir hätten gewinnen müssen, um nicht abzusteigen.

Es waren 10.000 Alemania-Fans im Stadion. So richtig geglaubt hat an uns niemand. Wir haben dann gewonnen – 1:0. Ein unglaublich wichtiger Sieg, ich glaube sonst wäre der Verein am Ende gewesen und auf diesem Sieg hatte sich dann in den folgenden ein, zwei Jahren aufgebaut, was wir mit dem Bundesligaaufstieg fortgesetzt haben.

“Während gespielt wird, sitze ich oben in meiner Kammer”

ka-news: Macht es denn im Moment Spaß im Wildpark?
Wacker: Es macht immer Spaß im Wildpark. Das ist wie Theaterspielen. Manche meinen “Ja, aber das ist doch 100 mal das Gleiche” – Aber nein, es ist jedes Mal unterschiedlich. Und so ist es beim KSC auch – wir haben natürlich auch mal nicht so schöne Spiele gesehen, aber was immer stimmt, ist die Emotion.

Es ist auch toll, wie stark die Ansprache von außen, von den Fans ist und die Leute sagen: “Mensch, das ist so toll, dass Sie das machen!” Zehn Jahre ist auch keine Zeit, die mir lang vorkommt, sondern eher , als hätte ich gestern angefangen.

ka-news: Wo treiben Sie sich eigentlich während den Halbzeiten herum?
Wacker: Während gespielt wird, sitze ich oben in meiner Kammer vor meinem Mikrofon und muss immer Gewehr bei Fuß sein, wenn ein Tor fällt oder eine Auswechslung ist. Dort sitze ich hinter einer Glasscheibe. Ich reagiere sehr emotional und es ist ganz gut, wenn nicht immer alle hören, was ich sage.

Meine Kinder zum Beispiel setzen sich immer vor mich, vor die Glasscheibe, damit sie nicht hören müssen, wie sehr ich fluchen kann. Bei Auswärtsspielen gehen sie dann teilweise schon in den Garten spielen, um nicht zu hören, wie der Papa fluchen kann.

(Interview: Ramona Deeg)

Zu “rastetter & wacker: MÄNNER.LEIDEN AUF BALI

WITZIGER WELLNESS-TRIP
Rastetter & Wacker spielen „Männer. Leiden auf  Bali”

Otto Schmid und Freddy Schmitt sind zurück und wurden vom Karlsruher Publikum bei ihrer Premiere euphorisch empfangen. Der Schauplatz der neuen Kabarettshow von Erik Rastetter und Martin Wacker ist vom Krankenhaus auf die Insel verlegt, die Männer leiden nun auf Bali. Unabhängig voneinander haben die beiden hassliebenden Karlsruher das gleiche Reiseziel ausgewählt, wenn sie Bali bisher auch für eine Abkürzung des Baggersees Linkenheim gehalten haben. Und auch in anderer Hinsicht verfolgen sie das gleiche Ziel: der rattenscharfen Schwester Ursula (sehr elegant und souverän dargestellt von Boris F. Ott), die auf Bali an einer Karaoke-WM teilnimmt, endlich näherzukommen.

Aber zuvor gilt es in der exotischen Umgebung noch einige Abenteuer zu bestehen: Der Kampf um die Strandliege, neue Wellness-Methoden und abrupt endende Dschungeltrips – verständnislos stehen die Badener interkulturellen und sprachlichen Besonderheiten gegenüber. In diese Rahmenhandlung, in der außerdem eine weitgereiste KSC-Nackenrolle und jede Menge kleiner Feiglinge eine entscheidende Rolle spielen, fügen Rastetter und Wacker Parodien ein, in denen sie Absurditäten der Tourismusindustrie aufs Korn nehmen: vom Individual- über den Abenteuer- bis zum Pauschalreisenden ist jeder einmal
dran.

Die Einlagen changieren von volkstheater-ähnlichen Szenen auf Badisch, in der die absehbare Pointe im versehentlichen Kuss der beiden Männer liegt, bis hin zu scharf beobachteten und treffenden politischen Satiren über Elendstouristen, die auf der Suche nach dem letzten Kick die Katastrophengebiete der Erde bereisen. Dabei präsentieren die beiden Kabarettisten eine enorme Bandbreite schauspielerischen Könnens, unterschiedlicher Dialekte und Typen.
Wer temporeiche Witze mit Slapstickeinlagen und lokalpolitischen Insidergags liebt, für den ist die Show genau das Richtige. Das Publikum ist begeistert, schon während des Stücks wird mitgeklatscht und gesungen, und erst nach drei Zugaben, in denen endlich auch Herr Mehdorn und die Bahnreisenden ihr Fett wegkriegen, werden die Schmid/tts  entlassen, um sich im heimischen Karlsruhe von ihrem ereignisreichen Wellness-Urlaub zu erholen.
Svenja Zaremba
(Badische Neueste Nachrichten, 24. November
2008)

 

 

“rastetter & wacker in HOLLYWUT”
OSCAR FÜR RACHENHECHLER
Kabarett rastetter & wacker
Ein Oscar für Deutsche? Doch, das kommt vor. (…) In einer ganz neuen Kategorie ausgezeichnet wurden jetzt zwei feste Größen der Karlsruher Kabarettszene: Erik Rastetter und Martin Wacker erhalten am Ende ihres neuen Programms den kleinen Goldbuben. Zwar nicht für “Best Film” oder “Best Actor”. Aber immerhin für “Best ellt und nicht abgeholt”. So lautet jedenfalls die Schlusswendung des Programms “In Hollywut”, das bei der Premiere auf viel Beifall stieß. (…)
“In Hollywut” gerät das Duo rastetter & wacker, in bewährter Manier von Sandkorn-Co-Leiterin Steffi Lackner inszeniert, weil es gern Karriere in Hollywood machen möchte, aber schon bei der Einreise Probleme bekommt: “Biometrie in America”, singen die beiden zur berühmten Melodie aus der “West Side Story” und nehmen die restriktiven Kontrollen aufs Korn. Denn auch ein Duo, das anfangs über allzu politisches Kabarett spöttelt (“Bemerkelt ihr nichts?”), kann die Finger nicht von Seitenhieben lassen. Das zeigt sich ebenso, als sie das Drehbuch des “ultimativen Katastrophenfilms” in die Öffentlichkeit zerren (“Germania 2006 – Wie Angela Merkel nachträglich die Fußball-Weltmeisterschaft gewinnt”) oder die Reformen als Sandalenfilm “Spartaxus” verhohnepipeln.
Dabei sind rastetter & wacker immer dann am besten, wenn sie sich in ihrem Comedy-Kabarett auf erstgenanntes Genre konzentrieren. Denn wenn Arnold Schwarzenegger in der Kochstunde von Biolek zum Nachtisch “Condoleeza Reisbrei” serviert, dann zündet das weniger wegen der Politpointe als wegen Rastetters hinreißender Interpretation des obereinfühlsamen Gastgebers. Daher wird’s auch richtig komisch, wenn das Duo etwa in der Edgar-Wallace-Parodie “Das Geheimnis der grünen Melone” all die skurrilen Figuren dieser 60er-Jahre-Krimischinken zum Leben erweckt. Denn hier wird die Radio-Comedy-Manier der steten Wiederholung prägnanter Sätze schön ergänzt durch ebensolche Mimik und Gestik. Oder wenn sie in einer Casting-Maschine für ein Schauspiel-Engagement als Wasserleiche trainieren. Oder in einer herrlichen Hommage an Pantomimenkönig Mr. Bean das Leid mit dem Nebensitzer im Kino zeigen.
Denn wenn Rastetter seine schlaksigen Gliedmaßen vergeblich unter Kontrolle zu bringen versucht oder Wacker sich allein durch Schielen dem Erstickungstod zu nähern scheint, dann jagen die unterschiedlichsten Formen des Lachens durch den Raum. Was gleich Anlass ist für ein Seminar in Lachologie. Und bei der Demonstration von Lachvarinaten wie dem stummen Rachenhechler, dem chronischen Katarrhwürger oder  dem feuchten Pruster kann man sich der vorgeführten Heiterkeit nur anschließen.

Andreas Jüttner
(Badische Neueste Nachrichten, 10. Dezember 2004)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

“15 Jahre rastetter & wacker – Die Jubiläumsgala mit Freunden”
UND SCHARPING LEBT
Erik Rastetter und Martin Wacker wurden zusammen 15
Sie sehen auch als Leichen gut aus. Saublöd, eben und so, dass man ausrufen möcht’ “Frau Nachbarin, Ihr Beißholz, aber geschwind!”. Da stecken also die Charakterköpfe von Martin Wacker und Erik Rastetter in einer Castingmaschine und kommen am Ende als qualifizierte Wasserleichen im Swimmingpool raus. Allemal gut für eine Rolle in “Titanic 2″. Die Zuschauer können bei dieser Szene dann auch schon selbst ihre eigene Reaktion einschätzen: War das nun ein Nasenstopfer oder gar der chronische Katarrhwürger? Wer die anfängliche Lachkunde-Lektion begriffen hat, wird es wissen. Wäre es denn nur darum gegangen, einen kleinen Blick auf das kommende Rastetter-und-Wacker-Programm “… in Hollywut” gegangen, hätte sich allein mit dieser Szene der Eintrittspreis schon gelohnt. Denn das, was die beiden mit Comedy-Kabarett nur unzulänglich beschubladet haben, lebt selbst da, wo es ausschlileßlich um Klamauk geht, nie von Klischees.
Die Liste der Galagäste ist ein who’s who der Szene. Die Gäste und die Jubilare tragen das Programm über gute dreieinhalb Stunden, und es hat sogar einen roten Faden, der in etwa heißt: Irrsinn ist steigerungsfähig. Vom gesungenen Irrewerden, das sich an der Fehlkonstruktion “Mann” abarbeitet (Anna Krämer, Annette Postel), über “gefälschte” Jongliernummern (Michael Postweiler), echten Stepptanz (Florian Schmidt), dem Monolog eines Rabbi über die Wonnen der Fleischeslust (Peter Schell) und einen Mann, der immer neue verknotete Plastikgießkannen aus einer Mülltonne zieht, die die künstlerische Entwicklung der Gastgeber symbolisieren (Schorsch), bis zu dem irren Abschlussong der Poppets (Gunzi Heil und Marcus Dürr). Klar, dass die Protagonisten auch davon reden, was der Zuschauer nicht sieht, und nie gesehen hat. Beispielsweise ein Programm mit dem wirklich poetischen Titel “Scharping lebt”.
Manches wollen sie selbst nicht glauben, als es ihnen Regisseurin Steffi Lackner auf der Couch vorhält. Was man tatsächlich zu hören bekommt, ist ein mit Musik unterlegtes Konglomerat aus Blödschwätz, Blondinenwitzen und Geblubber. Ach so – warum Karlsruhe Kulturhauptstadt werden soll? Die Poppets haben es aufgedeckt: “Karlsruhe soll Hauptstadt sein, denn unser Fluss ist nicht nur sauber, sondern r(h)ein.” Endlich ein einleuchtender Grund.

Thomas Zimmer
(Badische Neueste Nachrichten, 20. November 2004)

 

rastetter & wacker: “Völlig DADA!”
Wachsender Andrang dann bei Erik Rastetter und Martin Wacker. (…) Das ungleiche Duo (der eine hager, der andere mit einer minimalen Neigung zur Fülle) gab sich im Museum für Literatur am Oberrhein “Völlig Dada!”. Musikalisch begleitet von dem Klarinettisten Hubert Esser, der “Peter und der Wolf”, die “Dri Chinisin mit dim Kintribiss” und andere Figuren losließ, schraubten Rastetter und Wacker langsam aber stetig die Stimmung nach oben. Beinahe könnte man sagen, sie ringelnatzten sich von einem Höhepunkt zum nächsten. Nur würde man dann den hohen Anteil an Kurt-Schwitters-Texten unterschlagen, der ganz erheblich zum Gelingen ihres fulminanten Auftritts beitrug: Dass man “Anna” so gut von vorne wie von hinten lesen kann, brachte Wacker mit solch anzüglicher Sinnlichkeit rüber, die plötzlich die Frage aufwarf, ob Palindrome womöglich im Sexshop verkauft werden. Apropos Palindrome, sprich: Wörter, die nicht nur vorwärts, sondern auch rückwärts gelesen Sinn ergeben: Da durfte Otto nicht fehlen. Genauer: “Ottos Mops”. Dieses Tier, dem der österreichische Sprachkünstler Ernst Jandl einst Gestalt gab, ist bei seinen Fans wohl dermaßen bekannt, dass eine Zuhörerin, kaum war das Wort “Mops” ausgesprochen, ergänzte: “Kotzt!”. Dabei tritt dieses Ereignis erst gegen Ende des Gedichtes ein. Macht nichts: Rastetter und Wacker brandete der Applaus nur so entgegen.

Michael Hübl
(Badische Neueste Nachrichten, 10. August 2004, anlässlich der Karlsruher Museumsnacht am 7. August 2004.)

 

 

 

 

 

 

 

rastetter & wacker in: “Fitzfinger, ab geht er!”

von J.J. Wurster
Ein “Jungmanager des Jahres” und ein Personalchef – das kann ein Duo der Klasse Laurel & Hardy werden. Beispielsweise in dem Stück “Fitzfinger, ab geht er!”, das jetzt am Karlsruher Sandkorn-Theater Premiere hatte. [...] “Fitzfinger” ist ein ebenso komisches wie entsetzliches Stück von Johann Jakob Wurster, das Rastetter und Wacker auf den Leib geschrieben scheint. Rastetter Fitzfinger demontiert sich selbst, indem er bleibt, er hasst Wackers Firmenheld, dem  immer mehr bewusst wird, dass das “Betriebsklima verheerend, der Druck enorm, die Abreit zutiefst sinnlos ist”. Am Ende weiß er nicht mehr, ob Fitzfinger Einbildung und Wahn ist oder ob er wirklich existiert. Er schlürft mit ihm – immer noch auf dem Flur – Milch aus dem Blechnapf und verbrüdert sich beim Sirtaki mit ihm.
In der subtilen Geschichte eines Abhängigkeitsverhältnisses wird die Psyche zweier Loser auf hohem Niveau seziert.

Matthias Kehle
(Badische Neueste Nachrichten, 15.12.2001)

“rastetter & wacker : Geklont!”
“Das große Fressen mit der Ei-Auktion”
Ein Präludium als Epilog oder der Abgesang “Oh Temporas, oh Mores” als kollektiver Kommentar auf die bewegte Sloterdijksche Humanismus-Diskussion und Gentechnik-Erwartung. Weiteres “Öl ins lodernde Debattenfeuer” schütten jetzt die Karlsruher Sandkörner. Aber erfolgreich, köstlich und unterhaltend. Denn frenetisch gefeiert wurde die Premiere des Comedykabaretts “Geklont!” mit Erik Rastetter und Martin Wacker im Sandkorn-Theater als kurzweiliger, vergnüglicher Beitrag in der unendlichen Evolutionsgeschichte und ihrer Geschichte.
In Anspielung auf den Prinzen-Hit “Alles nur geklaut” könnten bereits in Bälde die ersten menschlichen Ergebnisse der Reproduktionsmedizin im neuen Jahrtausend am Stammtisch sitzend frotzeln: “Alles nur geklont”. Frech, intelligent und komödiantisch präsentieren Erik Rastetter und Martin Wacker ihre Szenen auf der Bühne, musikalisch bestens begleitet von Martin “Gobelin” Gosselin.
Inszeniert von Steffi Lackner, die auch zusammen mit den beiden Akteuren die szenischen Ideen und Texte entwickelte, jandelten die beiden “Klons” dadaistisch und zungenbrecherisch, sinnierten herzerwärmend über vergangene Zeiten wie auch forsch und theatralisch über künftige. Dabei spielten sie assoziativ mit prägnanten Bildern aus Streifen wie “Das große Fressen” und “Dinner for one” oder präsentierten komödiantisch “Superbaby’s Ei-Auktion” à la Evelyn Hamanns “T-h-Nachrichten von Loriot oder gähnten um die Wette wie bereits vor 70 Jahren zu “Stummfilmzeiten”. Charmant und kokett, zynisch und derb sorgte der “Uterus-Box-Service” dafür, dass das “Placenta-3-plus”-Modell wieder den väterlich ergötzenden Purzelbaum schlägt oder mit Christian Schmid wurde in der Reihe “Zeug des Jahrhunderts” das “wahre” Brandt-Zwieback-Kind hinter der Verpackung hervorgeholt.
Darüber hinaus bewiesen die beiden mit Degenhard-, Brecht- oder Kreisler-Songs auch, dass selbst Schauspieler, Dramaturgen und Chefredakteure von Rundfunkstationen im gemütsergreifendem 68er-Rückblick beeindruckend singen können.

AWR
(Badische Neueste Nachrichten, 13. Dezember 1999)

“Wem die Kinderstunde schlägt”
Rastetter & Wacker verwandelten sich in gewohnter Manier in raschem Wechsel in Old Shatterhand, Pumuckel oder Pipi Langstrumpf. Gelungen die Tierstimmenimitation aus unzähligen Fernsehserien, von Lassie bis Daktari. [Die] vom Premierenpublikum mit viel Beifall belohnte Zungen- und Körperakrobatik [...] ließ ebenso wie die gelungene Parodie einer dümmliche-sensationsgeilen TV-Show nachgerade jenen bissigen und treffenden Humor aufblitzen, der die Leute ins Kabarett zieht. [...] Daß sich das Publikum über weite Strecken des gut zweistündigen Abendprogramms gut amüsieren konnte, war den eindeutig auf das Zwerchfell abzielenden Bewegungen, der Mimik und der Sprache der beiden Akteure zu verdanken. Martin Wacker als Miss Piggy und Erik Rastetter als Kermit bringen einfach jeden zum Lachen, der je daheim vor der Muppetshow gesessen hat.

(Badische Neueste Nachrichten, 04.12.1998)

“Horst tappert im Dunkeln”:
Spaß haben, gute Laune verbreiten, die Leute zum Lachen bringen: das hatten sich Erik Rastetter und Martin Wacker geschworen. Die Rechnung ging auf. [...] Das Publikum war restlos begeistert und entließ das Komedy-Duo erst nach zwei stürmisch geforderten Zugaben von der Bühne.

(Altensteiger Bote, 29.09.1997)

Bei allem Gelächter steckten doch immer wieder kritische Anspielungen auf sozial- und gesellschaftspolitische Ereignisse hinter dem vorgelagerten Witz. Eine stimmige Inszenierung, die den beiden Kabarettisten wie auf den Leib geschrieben erschien.

(Badische Neueste Nachrichten, 09.12.1996)

Mit rasanter Pantomime, einer Prise Slapstick, schmissigen Songs, theatralischem Verknappen und Zuspitzen der Szenen kommt das Duo den Bildschirm-Klischees auf die Schliche.

(Rheinpfalz, 09.12.1996)

Moderationsauftritte

u.a. für:
Landesbausparkasse LBS (Fusionevent im Kongresszentrum Karlsruhe)
BBBank (Jubiläumsgala Schwarzwaldhalle Karlsruhe)
Sportler des Jahres (Goldene Pyramide Karlsruhe)
SPD Baden-Württemberg (Jubiläumsgala Stadthalle Ettlingen)
Präsentation der neuen Porsche-Serie (Messe Karlsruhe)
Stift-Production (Konzerthaus Karlsruhe)
Businessabend der Pfizer AG (Pfizer Karlsruhe)
Business-Abend der EnBW (EnBW Karlsruhe)
Gala des Regionaltages 2005 (Haus der Wirtschaft Karlsruhe)
Öffentlicher Guss der Europäischen Friedensglocke (Marktplatz Karlsruhe)
Open-Air-Konzert (Stadtwerke Pforzheim)
Wahlkampfgroßkundgebungen mit Gerhard Schröder (Europahalle, Stadthalle und Schwarzwaldhalle Karlsruhe)
CEBIT Hannover
Internationale Tourismusbörse Berlin (ITB)
Offerta Karlsruhe
Schubertiade im Schloßhof Ettlingen
Weihnachtskonzert Rheinstrandhalle Karlsruhe
DGB
Friedrich-Ebert-Stiftung
Stadt Karlsruhe

 

 

 

 

 

 

 


Martin Wacker als Moderator mit Gerhard Schröder und Ute Vogt