DIE WELT über meine Donald-Leidenschaft

Donald-Duck-Sammler

 

Die Liebe zum tollpatschigen Optimisten

 

 

 

Seit 20 Jahren wächst die Donald-Duck-Sammlung des Karlsruher Kabarettisten Wacker: Comics, Bücher und Figuren von Überraschungsei-Ei-Größe bis Gartenzwerg-Format. Sein ältestes Stück ist aus Blech und ganz schön viel Geld wert. Von Ella C. Mittelbach

Donald Duck und sein Karlsruher Fan Martin Wacker haben eines gemeinsam: Beide beherrschen viele Berufe. Wacker ist Schauspieler, Stadionsprecher, Eventmanager, Kabarettist und Radiomoderator. Mit seinem Liebling kann er aber doch nicht richtig mithalten. “Bestimmt 500 Berufe hat Donald bereits ausgeübt – ein paar fehlen mir also noch”, sagt der 45-Jährige Karlsruher und lacht. Aber Wacker hat auch eine Berufung: Er ist leidenschaftlicher Sammler von Donald-Duck-Figuren.

Es begann vor 20 Jahren auf einem Londoner Flohmarkt, als Wacker gemeinsam mit seiner Frau einen Donald aus Hartgummi fand. Noch heute plant er Reisen dorthin, wo es vielversprechende Märkte gibt. Brüssel, London und Amsterdam seien für Fans wie ihn Fundgruben. Wackers Schmerzgrenze bei solchen Käufen liegt bei 500 Euro. “Aber im Zweifel ist der Familienurlaub wichtiger als eine neue Figur”, sagt der dreifache Vater.

In den beiden Donald-Sammelzimmern liegen Originalcomics in Plastikfolie verpackt, aufgeschlagene Sammelbände und Fanbücher Entenhausens. Fast 1500 Donald-Figuren aus Blech, Hartgummi oder Porzellan stehen in Vitrinen, hängen von der Decke oder sitzen auf dem Boden. Aber längst nicht nur Figuren füllen die gläsernen Regale: Taschen, Stifte, Bürsten – einfach alles, was Wacker mit einem Donaldmotiv in die Hände fällt, landet in seiner Sammlung.

 

Donald-Blechfigur von Schuco ist Publikumsliebling

 

“Irgendwann möchte ich ein Museum für meine Sammlung eröffnen oder sie zumindest als Dauerleihgabe einem Publikum öffentlich zeigen”, sagt Wacker. Im vergangenen Jahr waren bereits einige seiner Exemplare als Leihgabe im Pforzheimer Schmuckmuseum ausgestellt. Besonders beliebt war beim Publikum sein ältestes Stück: Die Donald-Blechfigur von Schuco aus dem Jahr 1937. Heute würden Sammler nach Schätzung Wackers mehr als 2500 Euro dafür bieten.

Eines findet sich in Wackers Haus nirgends: eine Micky Maus. “Mit diesem elendig besserwisserischen Streberle habe ich nichts am Hut”, sagt Wacker lächelnd. Vielmehr schätze er am ewigen Underdog Donald die optimistische Stehauf-Mentalität trotz aller Missgeschicke. Nach dem Motto: “Sind wir nicht alle ein bisschen Donald?” liebt er die alltägliche Komik – nicht das Überhöhte, sondern das gewöhnlich Absurde. Mit solchen gespielten Szenen bringt der Kabarettist auch sein Publikum zusammen mit dem Kollegen Erik Rastetter seit fast 20 Jahren zum Lachen.

Rastetter arbeitet zudem als Übersetzer und Texter von Disney-Comics. Mit seinem Kollegen Wacker teilt er somit nicht nur den Kabaretthumor, sondern auch das Donald-Faible: “An Martin Wacker bewundere ich besonders seinen Sensorblick, mit dem er die Donald-Raritäten an teilweise regelrecht seltsamen Orten aufspürt.”

 

Begeisterung für Disney-Zeichner Carl Barks

 

Hinter Wackers Faszination für die Unglücksente steht noch mehr Begeisterung für den Schöpfer und Disney-Zeichner Carl Barks. Zu Wackers Sammlung zählen auch originalunterzeichnete Replikationen von Barks Ölgemälden. Besonders auffällig ist das goldgerahmte Bild des wohl populärsten Milliardärs mit Schnabel: Dagobert Duck.

Auch wenn Wacker vom “reichen Schnösel” weniger begeistert ist, kommen seine Favoriten ohne den bösen Onkel Donalds nicht aus. Am meisten beeindrucken ihn die abenteuerlichen Reisen, die Dagobert zusammen mit Donald und seinen drei Neffen Tick, Trick und Track unternimmt. Seine Lieblingsgeschichte ist “Zurück ins Land der viereckigen Eier” – das hat er mit vielen Anhängern der deutschen Donald-Fangemeinde gemeinsam.

 

von Ella C. Mittelbach. aus DIE WELT.

Fotos: Uli Deck/dpa