Rolle des Gefängswärters Frosch…das schreibt die Kritik:
Joachim Lange, Neue Musikzeitung:
“…Dass eine in die Tiefe lotende Idee, verbunden mit handwerklicher Könnerschaft, die keinerlei Hänger zulässt, einhergeht, dafür stehen beide Regisseure. Als Thilo Reinhardt kurz vor der Premiere für den erkrankten Lorenzo Fioroni übernahm, muss er ein Déjà-vu gehabt haben. Als junger Regieassistent musste er am Anfang seiner Karriere bei dem gleichen Stück schon einmal einspringen. Anfang der neunziger Jahre reichten die Kräfte von Regieikone Ruth Berghaus nicht mehr aus, um ihrer schweren Krankheit eine komplette „Fledermaus“ abzutrotzen.
Der Proteststurm, den der analytisch bitterböse Blick in die Abgründe einer auf ihren Untergang im Weltkrieg zu taumelnden Gesellschaft auslöste, traf auch Reinhardt. Er darf sich jetzt mit dem aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig ausgestiegenen Lorenzo Fioroni den Respekt für eine souverän überzeugende Inszenierung teilen.
Die bot natürlich auch die beim Frosch üblichen Attacken auf die kommunalpolitischen Dauerbrenner des Aufführungsortes. Auch, dass Martin Wackers gruftiges Theaterurgestein Frosch sich schon am Anfang des Balls die ersten Schnäpse und Kalauer genehmigte und das Ball-Publikum auf der Bühne mit dem Radetzkymarsch auf die Hinterbühne zu den verwaisten Musikerplätzen und das Saal-Publikum in die Pause geschickt wurde, fügte sich in die schnodderig respektvolle Art des Umgangs mit dem empfindlichen Operetten-Flattertier…”
Alexander Dick in der Badischen Zeitung:
“…So bleibt hier auf der Haben-Seite der passabel wienernde Frosch des Karlsruher Kabarettisten Martin Wacker, der nicht wie ein Gefängniswärter, sondern wie ein verstaubtes Vampir-Faktotum aussehen muss. Und der auch schon im, von einer Pause und Strauß-Vaters Radetzkymarsch (Wieso g’rad der?) künstlich unterbrochenen, zweiten Akt wider alle Logik auftreten muss. Und dann halt a bissl Überbrettl macht und über die lokalen Schildbürgerstreiche wie den Karlsruher Stadtbahnbau unter Tage spöttelt. Einmal unterbrechen ihn Mozartische Dies-irae-Klangschnipseln aus dem Röhrenradio-Off: So viel Selbstironie hätte man der Regie gar nicht zugetraut…”